Schneiden und Färben von Präparaten

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Die Verarbeitung von PEG-Blöckchen kann eine besondere Herausforderung darstellen. Wie wir es dennoch geschafft haben, zeigt der folgende Bericht, der das Ergebnis eines gemeinsamen Samstagstreffens der MGW ist.

Bei unserem Treffen am 24. Februar haben wir Material verarbeitet, das im Zuge des letzten Sommertreffens im Schloss Weinberg in Form von PEG-Blöckchen vorbereitet wurde.

Diese Veranstaltung hat in ganz besonderer Weise gezeigt, wie wertvoll unser individuelles Wissen und unsere Erfahrungen sind und dann ist die Freude groß, wenn alles zusammen­spielt, ein gemeinsamer Weg erarbeitet wird, damit die Dauerpräparate doch noch gelingen. Der Prozess war sehr spannend und dafür gilt mein Dank allen Beteiligten.

Aber einmal zum Beginn zurück, über die Präparation von PEG-Blöckchen haben Sylvia und ich bereits einen Beitrag veröffentlicht und mit dem Thema „PEG“ werden wir auch heuer sicher weiterarbeiten. Wir haben Blöckchen von Graumohn, Klatschmohn, Dichternarzisse und einiges mehr vorbereitet. Bei allen Präparaten, die von uns bereits im Vorfeld als „das wird nicht ganz einfach zu bearbeiten“ identifiziert wurden, haben sich diese Befürchtung später auch bestätigt (z. B. beim Mohn).

Sylvia und ich dachten, „Zur Sicherheit treffen wir uns zur Vorbereitung der Veranstaltung schon Wochen vorher an einem Samstag in der Gesellschaft, damit wir beim Workshop be­reits Ergebnisse zur Verfügung haben“. Wir haben am Mikrotom der Gesellschaft, dem Reichert OM-E, mit einem frisch vor dem Schneiden aufbereiteten 12 cm C-Messer ge­schnitten. Zur Anwendung kam die Klebestreifenmethode, dabei wird unmittelbar unter der Tixo-Klebestreifenschicht geschnitten. Wir sind kläglich gescheitert und haben – trotz opti­maler Schnittqualität – keine brauchbaren Ergebnisse erhalten. Das Mikrotom hat keine kon­stante Schnittdicke zugelassen, Schwankungen von ca. 15 bis 50 µm bei gleicher Einstellung waren das Ergebnis. Wir haben die Vorbereitung um einen Tag verlängert, aber es blieb frustrierend. Das Ergebnis dieser zwei Tage war: Die erzielte Schnittdicke passte überhaupt nicht. Was wir jedenfalls eindeutig bestätigt bekamen, Querschnitte von Graumohn, Klatsch­mohn oder Dichternarzisse sind keine einfachen Kandidaten. Während des Bearbeitungs­prozesses kam es zu Ausrissen oder Faltenbildung bei nicht sachgemäßem Umgang.

Ein weiterer Vorbereitungstag wurde eingeschoben, diesmal in meinem Mikrofotostudio im Schloss Weinberg. Dort wurde mit denselben Mikrotom Messern, an denselben Blöckchen geschnitten, allerdings an einem Jung HN-40 Mikrotom. Auf Anhieb erhielten wir gleich­mäßige Schnittdicken und der Verdacht, dass es am Mikrotom liegen könnte, hat sich be­stätigt.

Wir habe Schnitte vorbereitet und nach Wien zum Treffen mitgebracht, aber, zu brauchbaren Dauerpräparaten sind wir nach wie vor nicht gekommen. Das Problem war, die Schnitte auf den Objektträger zu bringen, ohne sie in ihrer Struktur zu zerstören. Weder mit Schnittheber und (Ein-Haar)-Pinsel noch alternativ mit einer Präpariernadel hat es funktioniert. Daraufhin haben Sylvia und ich entschieden, uns Erichs Arbeitsweise zeigen zu lassen.

Wir waren beim Treffen zu fünft, Erich, Heimo, Sylvia, Thomas, und ich. Aber auch Erich, der uns gezeigt hat, wie er die Schnitte normalerweise überführt, ist nicht zum gewünschten Er­gebnis gekommen. So haben wir gemeinsam überlegt, wie wir die Schnitte unversehrt auf den Objektträger bekommen. Die Lösung war ein im Biegewinkel optimierter Schnittheber und der Einsatz einer Knopfsonde. Wenn Ihr euch jetzt fragt, was eine Knopfsonde ist, ich kannte sie auch nicht. Sylvia hat sie einmal gekauft, aber bisher nie verwendet. Die Sonde ist ein Stab mit einer Metallkugel an beiden Enden. Sie hat den Vorteil, dass sie sich nicht mit dem Gewebe des Präparats verhakt. Nachdem sich der Schnitt auf dem Objektträger be­fand, wurde er dort gefärbt, differenziert und eingedeckt und wir haben schlussendlich gute Ergebnisse erzielt.

Dem Reichert OM-E Mikrotom sind wir mit der Messuhr zu Leibe gerückt. Es hat sich be­stätigt, dass Schnittdicke und Stärke nicht vorhersehbar waren. Das Mikrotom wurde kom­plett zerlegt, gereinigt und neu gefettet. Jetzt haben wir eine gleichmäßige Schnittdicke, die um 10 % nicht stimmt, was innerhalb der Toleranz liegt. Wenn 0,030 mm geschnitten wird, erhält man 0,027 mm und das kann man manuell korrigieren. Eine echte Diva dieses Mikro­tom, daher sind Kontrollmessungen zur Qualitätskontrolle in regelmäßigen Abständen not­wendig.

Diese Erfolgsgeschichte hat mir wieder einmal gezeigt, eine Gruppe ist einfach effektiver und kommt schneller zum Ziel als eine Einzelperson und es war mir ein Vergnügen Teil des Teams zu sein. Ich bin sicher, auf uns warten weitere spannende Probleme

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