Simon Plössl – Optiker-Genie
des Wiener Biedermeier
Prof.
OStR Erich Steiner und Prof. OStR Mag. Peter Schulz
Die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts gilt heute noch vielfach als
Inbegriff der „guten alten Zeit“. Vom politischen Leben weitestgehend
ausgeschlossen, zog sich das Bürgertum in eine private Idylle zurück.
Nach der Niederringung Napoleons und dem Wiener Kongress entstand eine
bürgerliche, unpolitische Kultur, die man als „Biedermeierkultur“
bezeichnet.
Die Residenz des Kaisers zog bedeutende
Kräfte der Donaumonarchie und des deutschen Sprachraumes an und ermöglichte
durch die vielen fremden Anregungen auch große eigene Leistungen,
die den kulturellen Glanz des damaligen Wien ausmachten. Es erblühten
das Theater, die Malerei und das Interesse für die Natur. Auch der
Keim zum industriellen Zeitalter wurde gelegt, unter anderem durch die
Gründung des k.k. Polytechnischen Institutes (heute „Technische
Universität Wien“) sowie z.B. durch die Abhaltung von „Zentral-Gewerbs-Produkten-Ausstellungen“
in den Jahren 1835, 1839 und 1845.
Durch Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern
wurde die technische Optik gefördert, die mit den Erzeugnissen des
Wiener Optikers Simon Plössl (1794 – 1868; siehe Abb. 1) einen
vorläufigen Höhepunkt fand. Seine Geräte zählten bis
zur Einführung der wissenschaftlich berechneten Optik – begründet
durch Ernst Abbe bei der Firma Carl Zeiss in Jena – europaweit zu
den besten. Plössls zusammengesetztes achromatisches Mikroskop erreichte
bei einer Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte 1829 in Heidelberg
den ersten Preis gegenüber gleichartigen Instrumenten, wie von Amici
in Modena, Dollond in London, Fraunhofer in München, Chevalier, Oberhäuser
oder Selligue in Paris. Die Anwendung achromatischer Objektive gehörte
damals zu den größten Fortschritten der Mikroskopherstellung,
zu deren Ausgestaltung in erster Linie Plössl beigetragen hat.
Simon Plössl stammte aus einer Wiener
Handwerkerfamilie. Lesen und Schreiben lernte er beim Vater, der ihn mit
12 Jahren zu einem Drechslermeister in die Lehre gab. Nach Absolvierung
dieser Lehre trat er dann neuerlich in ein Lehrverhältnis ein, weil
er Optiker werden wollte. So kam er am 9. Mai 1812 zum bekannten Optikermeister
Friedrich Voigtlaender, der mehrere Jahre bei Ramdsen in London gearbeitet
hatte und seit 1807 im ersten Wiener Gemeindebezirk eine Werkstätte
betrieb. Er erzeugte damals kleine Taschen- und Zirkelmikroskope sowie
achromatische Linsen für Forschungszwecke. Es ist anzunehmen, dass
die dort ab 1817 erzeugten achromatischen Objektive, die zu den ältesten
im deutschen Sprachraum zählen, aus der Hand Plössels stammen.
In der Zeit bis zum 27. November 1823 arbeitete er als Lehrling bzw. später
als Geselle. Er lernte bei Voigtlaender alle Arbeiten, die für die
Gründung und Führung eines eigenständigen Unternehmens
notwendig waren. Vor allem lernte er dort seine wichtigsten Förderer
kennen, den Botaniker und Direktor des Botanischen Gartens, Josef Freiherr
v. Jacquin, für den er manchmal schwierige Sonderanfertigungen herstellte,
und den Astronomen und Direktor der Wiener Universitäts-Sternwarte,
Josef Johann v. Littrow. Beide ermunterten Plössl zur Eröffnung
einer eigenen Werkstätte. Auf ihr Anraten besuchte er Kurse für
Mathematik und Optik am k.k. Polytechnischen Institut und an der Universität
Wien. Wahrscheinlich hat auch diese Carl Zeiss während seines Wienaufenthaltes
diese Vorlesungen besucht. Plössl legte anschließend die strenge
Prüfung für Mathematik und Optik ab. Durch diese Kenntnisse
konnte er seine optischen Geräte verbessern. Nach elf lehrreichen
Jahren bei Voigtlaender eröffnete er schließlich 1823 eine
eigene Werkstätte und stellte Feldstecher, Brillen, Theaterperspektive
und sogenannte aplanatische Lupen her, die nach ihm benannt wurden und
einen großen Absatz fanden.
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Abbildung 1: Simon Plössl (Lithografie von Kriehuber) |
Er erwies sich als
Meister im Bau fein aufeinander abgestimmter Linsenzusammenstellungen,
ermöglicht durch die gute Zusammenarbeit von Vertretern der Wissenschaft
mit ausübenden Optikern. Seine Leistungen erscheinen umso bewundernswerter,
wenn man bedenkt, dass die Verfertigung von Objektiven damals noch auf
bloßem Probieren, dem „Tartonnement“ beruhte. Derartige
optische Künstler gab es damals nur wenige. Deshalb ging der gute
Ruf seiner Instrumente weit über die Grenzen Österreichs hinaus.
Die erste lobende
öffentliche Erwähnung Plössls findet sich in einem Schreiben
Littrows aus dem Jahr 1828 über die erfolgreiche Herstellung eines
Fernrohrokulars. Im selben Jahr erschien Plössls erste Preisliste,
in der schon sein „Großes zusammengesetztes Mikroskop“
angeboten wurde. Die achromatischen Objektive waren hier noch als „einzeln
anzuschrauben“ angeboten, wahlweise auch montierbar auf einem scheibenförmigen
Objektivrevolver. Ein solches Gerät wurde aber bis heute noch nicht
gefunden. Ab 1829 jedoch fasste Plössl die achromatischen Einzelobjektive
zu den bekannten Zweier- oder Dreierkombinationen zusammen und gab den
Objektivrevolver auf.
1840 beschäftigte
er bereits 28 und 1845 36 Arbeiter. Die vorhandenen Preislisten spiegeln
die große Arbeitskraft und den Ideenreichtums Plössls wider,
welche ihm auch große Verdienste und Ehrungen einbrachten. Bei der
ersten allgemeinen österreichischen Gewerbe-Produkten-Ausstellung
im Jahr 1835 in Wien erhielt er die goldene Medaille, wobei sein früherer
Lehrherr Voigtlaender nur die silberne Medaille erringen konnte. Ebenso
erhielt er bei der zweiten Gewerbe- und Industrieausstellung 1839 und
der dritten 1845 eine Goldmedaille. Die größte Ehrung bedeutete
führ ihn die Verleihung der Goldmedaille für Kunst und Wissenschaft
durch Kaiser Ferdinand 1847, die ihm durch den Bürgermeister der
Stadt Wien überreicht wurde.
Um 1850 erzeugte
Plössl Mikroskopstative mit rundem Fuß (siehe Abb. 2 und 3)
anstatt solche mit dreiarmigem Fuß (siehe Abb. 4 und 5). Der Beleuchtungsspiegel
wurde mit einem sphärischen Doppelarm zur Erzeugung von schiefer
Beleuchtung ausgestattet, bzw. verfertigte Plössl jetzt auch Okulare
zum Einstecken anstatt wie bisher zum Einzuschrauben. Ab dieser Zeit kommen
Kondensorlinsen unter der Tischöffnung der großen Stative und
Objektive mit Deckglaskorrektur (Korrektionslinseneinsatz) für stärkere
Vergrößerungen zur Anwendung.
Damals wurde Mikroskopie
nicht nur wissenschaftlich, sondern auch als Liebhaberei („Insectenbelustigungen“,
Beobachtungen mit sogenannten „Flohgläsern“ usw.) betrieben,
und es gab eine große Nachfrage nach guten Mikroskopen. Um ein solches
Gerät zu bekommen, mussten oft lange Wartenzeiten in Kauf genommen
werden. Manche Kunden mussten sogar einige Jahre auf ein bestelltes Gerät
warten. Plössls prominentester Kunde war Kaiser Ferdinand.
Simon Plössl
war aber nicht nur im Mikroskopbau erfolgreich, sondern auch im Bau von
Fernrohren. Die Idee des sogenannten „dialytischen“ Fernrohres
hatten vor allem Littrow, Prechtl und Stampfer, aber in die Tat umsetzten
konnte sie nur Simon Plössl. Seit 1828 gingen viele solcher „Dialyten“
(siehe Abb. 6) in alle Welt – darunter im Jahre 1850 als eines der
größten, ein parallaktisch montierter Refraktor mit 27,6 cm
Öffnung – als Geschenk des österreichischen Hofes für
den Großsultan von Konstantinopel. Alle Geräte können
noch heute mit Erfolg verwendet werden.
Plössl litt
seit 1836 in der Folge einer Nervenkrankheit an Schwindel und Schwerhörigkeit.
Dies verstärkte seinen Hang zur Zurückgezogenheit. Durch einen
Sturz mit einer schweren Flintglastafel in den letzten Jännertagen
des Jahres 1868 erlitt der 73jährige eine Schnittwunde an der Handwurzel
mit Verletzung der Pulsader. Der starke Blutverlust bewirkte eine große
Entkräftung, und als am nächsten Tag noch Wundbrand hinzukam,
starb Plössl am 29. Jänner 1868. Mit seinem Tod verlor Österreichs
Feinmechaniker- und Optikerhandwerk einen ihrer hervorragendsten Vertreter.
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Abbildung
2: Plössl-Mikroskop
„Großer Rundfuß“
(Sammlung Kotlan) |
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Abbildung 3:
Plössl-Mikroskop
„Kleiner Rundfuß“
(Sammlung Kotlan) |
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Abbildung 4:
Plössl-Mikroskop
„Kleine Dreiecksfuß“
(Sammlung Kotlan) |
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Abbildung 5:
Plössl-Mikroskop
„Kleiner Dreiecksfuß“
(Sammlung Kotlan) |
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Abbildung 6:
Dreizölliges dialytisches Fernrohr von Plössl (Sammlung
Kotlan) |
Gerätebeschreibungen
Hinweis: Die
„Numerische Apertur“ (n.A.) der Objektive wurde mit einem
Metz-Apertometer der Firma Ernst Leitz Wetzlar gemessen
Methode zur
Bestimmung der Okular-Vergrößerung:
Ein Objektmikrometer
(2 mm geteilt in 200 Teile) wurde mit Hilfe einer starken Lampe und einem
Objektiv mit dem bekannten Abbildungsmaßstab 10:1 mit Hilfe des
unbekannten Okulars auf eine Mattscheibe in 250 mm Entfernung projiziert
und die wahre Vergrößerung festgestellt.
PLÖSSL-MIKROSKOP
„Abb. 2“
Type:
„Großer Rundfuß“
Signatur: Plössl in Wien
Sign.-Platzierung: auf dem Tubus
Baujahr: um 1863
Stativ: Messingstativ mit original Zaponierung, nicht
kippbar, auf 24 cm hoher gleichseitig dreikantig prismatischer Stahl-Säule,
die exzentrisch drehbar auf einer runden Fußplatte montiert ist.
Höhe in Arbeitsstellung: ca. 40 cm
Fuß: runder plattenförmiger Messing-Fuß
(Durchmesser 12,6 cm) mit 1,5 cm Höhe
Tubus: 21 cm; monokular
Trieb: rechtsseitiger Grobtrieb, mit in der Säule
eingelassener Zahnstange mit gerader Verzahnung auf den S-förmigen
Tubusträger wirkend; obenliegender Feintrieb auf die dreikantige
Stahl-Säule wirkend
Tisch: runder Messingtisch (Durchmesser 7,6 cm)
Beleucht.-Apparat: Hohlspiegel in kardanischer Aufhängung, auf zweifach
geschwungenem beweglichem Arm (für Schrägbeleuchtung verwendbar);
unter dem Tisch befindet sich ein mit einem Hebel in der Höhe verstellbarer
zweilinsiger Kondensor (mit Schlitten in schwalbenschwanzförmige
Führung einschiebbar);
für Auflichtbeleuchtung ist ein Seligue`sches-Prisma auf einem höhen
verstellbaren Arm montiert, der in einer Bohrung im plattenförmigen
Rundfuß einzustecken ist
Optik: 1 dreiteiliges achromatisches Satzobjektiv (Nr.4
bis Nr.6)
Objektivdurchmesser (ohne Rändelung): 12,5 mm (1/2 inch)
Objektiv Nr.4 und Nr.5: gutes Bild; n.A. = 0,22 (Objektive nicht mehr
auseinander schraubbar !) Vergrößerung ca. 13x
Objektiv Nr.6: n.A. = 0,21
mit den Objektiven Nr.4, Nr.5 und Nr.6: gutes Bild; n.A. = 0,34 Vergrößerung
ca. 19x
3 Steckokulare:
Okular Nr.1: Vergrößerung ca. 6x
Okular Nr.2: Vergrößerung ca. 8x (Messokular)
Okulardurchmesser: 32,8 mm
Okular Nr.3: Vergrößerung ca. 12x
Okulardurchmesser: 30,7 mm
1 Schraubokular:
Okular Nr.1: Vergrößerung ca. 6x
Okulardurchmesser: 31,8 mm (bildet den oberen Tubusteil)
Anmerkungen: „Zusammengesetztes
Mikroskop“
Zubehör:
1 Mikroskopkasten
aus Nussholz für liegende Aufbewahrung, mit grü ner Samteinlage,
versperrbar, Schlüssel fehlt;
mit originaler eingeklebter Vergrößerungstabelle (L x B x H;
41,6 x 22,4 x 14,5 cm)
1 Umlenkprisma für horizontalen Einblick
1 Seligue`sches-Prisma auf höhenverstellbarem Arm (für Auflicht
beleuchtung)
1 Handlupe
1 Messing-Pinzette
2 Messplättchen (1 mm in 25 bzw. 50 Teile geteilt)
PLÖSSL-MIKROSKOP
„Abb. 3“
Type:
„Kleiner Rundfuß“
Signatur: Plössl in Wien
Sign.-Platzierung: auf dem Tubus
Baujahr: um 1856
Stativ: Messingstativ mit original Zaponierung, nicht
kippbar, auf 21,8 cm hoher exzentrisch im plattenförmigen Messing-Fuß
montierter gleich seitig dreikantig prismatischer Messing-Säule
Höhe in Arbeitsstellung: ca. 33 cm
Fuß: runder plattenförmiger Messing-Fuß
(Durchmesser 9,9 cm)
Tubus: 16,5 cm; monokular, mit Schlitz für die Aufnahme
von Messplättchen im eingesetzten Okular
Trieb: rechtsseitiger Grobtrieb, mit in der Säule
eingelassener Zahnstange mit gerader Verzahnung auf den S-förmigen
Tubusträger wirkend
Tisch: runder Messingtisch (Durchmesser 6,4 cm) mit eingelassener
schwarzer mattierter Glaseinlage und U-förmigem Objekthalter aus
Messing auf exzentrischer Säule federierend montiert)
Beleucht.-Apparat: Hohlspiegel in kardanischer Aufhängung,
auf zweifach geschwungenem beweglichen Arm (für Schrägbeleuchtung
verwendbar);
schwenkbarer und rastbarer nierenförmiger Lochblendenträger
mit 3 Öffnungen (unter dem Tisch)
Optik: 1 dreiteiliges achromatisches Satzobjektiv (Nr.1
bis Nr. 3; Nr.3 nicht mehr ablesbar !)
Objektivdurchmesser (ohne Riffelung): 12,5 mm (1/2 inch)
Bemerkung:
Objektiv Nr.1: n.A. = 0,11
Objektiv Nr.2: n.A. = 0,12
Objektiv Nr.3: n.A. = 0,20
mit den Objektiven Nr.1 und Nr.2: gutes Bild; n.A. = 0,17 Vergrößerung
ca. 9x
mit den Objektiven Nr.1 und Nr.3: gutes Bild; n.A. = 0,26 Vergrößerung
ca. 15x
mit den Objektiven Nr.1, Nr.2 und Nr.3: gutes Bild; n.A. = 0,31 Vergrößerung
ca. 16x
3 Steckokulare:
Okular Nr.1: Vergrößerung ca. 6x; mit höhenverstellbarer
Augen linse und einem Schlitz für die Aufnahme von Messplättchen.
Okular Nr.2: Vergrößerung ca. 21x
Okulardurchmesser: 27 mm (1 1/16 inch)
Okular Nr. 2: Vergrößerung ca. 6x
Okulardurchmesser: 23,2 mm
Anmerkungen: „Zusammengesetztes
Mikroskop“
Zubehör:
kein Zubehör
vorhanden !
PLÖSSL-MIKROSKOP „Abb. 4“
Type:
„Kleiner Dreiecksfuß“
Signatur: Plössl in Wien
Sign.-Platzierung: auf dem Tubus
Baujahr: um 1852
Stativ: Messingstativ mit original Zaponierung, nicht
kippbar, auf 20,8 cm hoher gleichseitig dreikantig prismatischer Messing-Säule,
die auf einem 1,7 cm hohen runden Sockel (Durchmesser 3,6 cm) montiert
ist. Darunter befindet sich der faltbare Dreiecksfuß.
Höhe in Arbeitsstellung: ca. 32 mm
Fuß: dreiarmiger faltbarer Fuß, 8,3 cm vom
Sockel ausladend
Tubus: 16,5 cm; monokular
Trieb: rechtsseitiger Grobtrieb, mit in der Säule
eingelassener Zahnstange mit gerader Verzahnung auf den S-förmigen
Tubusträger wirkend
Tisch: rechteckiger Messingtisch (4,2 x 3,9 cm), mit
seinem Trägerteil direkt mit der Säule verschraubt, mit gleichgroßem
u-förmigen Objekthalter aus Messing, der von der Unterseite des Tisches
mittels Federandruck bedienbar ist
Beleucht.-Apparat: der Durchlichtbeleuchtung dient ein Hohlspiegel in
kardanischer Aufhängung, auf dem unbeweglichen Fuß-Arm montiert;
für Auflichtbeleuchtung befindet sich ein Seligue`sches-Prisma auf
einem höhenverstellbaren Arm, der in eine Bohrung vor dem Spiegel
einzustecken ist
Optik: 1 fünfteiliges achromatisches Satzobjektiv (Nr.1 bis Nr.5)
Objektivdurchmesser (ohne Rändelung): 17,6 mm (11/16 inch)
Objektiv Nr.1: n.A. = 0,10
Objektiv Nr.2: n.A. = 0,12
Objektiv Nr.3: n.A. = 0,14
Objektiv Nr.4: n.A. = 0,16
Objektiv Nr.5: n.A. = 0,33
mit den Objektiven Nr.1 und Nr.2: gutes Bild; n.A. = 0,16 Vergrößerung
ca. 8x
mit den Objektiven Nr.1, Nr.2 und Nr.3: gutes Bild; n.A. = 0,23 Vergrößerung
ca. 12x
mit den Objektiven Nr.3, Nr.4 und Nr.5: gutes Bild; n.A. = 0,43 Vergrößerung
ca. 24x
mit den Objektiven Nr.1, Nr.2, Nr.3 und Nr.4: ergibt kein Bild mehr
2 Steckokulare:
Okular Nr.1: Vergrößerung ca. 13x (hat eine defekte Linse !)
Okular Nr.2: Vergrößerung ca. 17x
Okulardurchmesser: 25 mm (1 inch)
Anmerkungen: „Zusammengesetztes
Mikroskop“
Zubehör:
1 Mikroskopkasten
aus Nussholz für liegende Aufbewahrung, mit grüner Samteinlage,
versperrbar, Schlüssel fehlt
(L x B x H; 28,8 x 18,2 x 7,4 cm)
1 Seligue`sches-Prisma auf höhenverstellbarem Arm (für Auflichtbeleuchtung)
1 Handlupe
1 Haltepinzette auf Träger
1 Messing-Pinzette
1 Mikroaquarium (Glas fehlt)
1 Lebendzelle
1 Elfenbein-Döschen für Präparate-Gläser
2 Ebenholz-Objektträger mit je 4 Öffnungen (nummeriert von Nr.1
bis Nr.8)
PLÖSSL-MIKROSKOP
„Abb. 5“
Type:
„Kleiner Dreiecksfuß“
Signatur: Plössl in Wien
Sign.-Platzierung: auf dem Tubus
Baujahr: um 1853
Stativ: Messingstativ mit original Zaponierung, nicht
kippbar, auf 20,9 cm hoher gleichseitig dreikantig prismatischer Messing-Säule,
die auf einem 1,7 cm hohen runden Sockel (Durchmesser 3,6 cm) montiert
ist. Darunter befindet sich der faltbare Dreiecksfuß.
Höhe in Arbeitsstellung: ca. 32,5 cm
Fuß: dreiarmiger faltbarer Fuß, 9 cm vom
Sockel ausladend
Tubus: 16,5 cm; monokular
Trieb: rechtsseitiger Grobtrieb, mit in der Säule
eingelassene Zahnstange mit gerader Verzahnung auf den S-förmigen
Tubusträger wirkend
Tisch: rechteckiger Messingtisch (4,8 x 4,9 cm), mit
seinem Trägerteil direkt mit der Säule verschraubt, mit gleichgroßem
u-förmigen Objekthalter aus Messing, der von der Unterseite des Tisches
mittels Federandruck bedienbar ist
Beleucht.-Apparat: der Durchlichtbeleuchtung dient ein Hohlspiegel in
kardanischer Aufhängung, auf dem unbeweglichen Fuß-Arm montiert;
für Auflichtbeobachtung befindet sich eine Auflichtbeleuchtungslinse
auf einem höhenverstellbaren Arm, der in eine Bohrung vor dem Spiegel
einzustecken ist;
schwenkbarer und rastbarer nierenförmiger Lochblendenträger
mit 3 Öffnungen(unter dem Tisch)
Optik: 1 fünfteiliges achromatisches Satzobjektiv (Nr.1 bis Nr.5)
Objektivdurchmesser (ohne Rändelung): 12,5 mm (1/2 inch)
Objektiv Nr.1: n.A. = 0,11
Objektiv Nr.2: n.A. = 0,14
Objektiv Nr.3: n.A. = 0,17
Objektiv Nr.4: n.A. = 0,17
Objektiv Nr.5: n.A. = 0,36
mit den Objektiven Nr.1 und Nr.2: gutes Bild; n.A. = 0,22 Vergrößerung
ca. 8x
mit den Objektiven Nr.1, Nr.2 und Nr.3: gutes Bild; n.A. = 0,33 Vergrößerung
ca. 13x
mit den Objektiven Nr.1, Nr.2, Nr.3 und Nr.4: gutes Bild; n.A. = 0,41
Vergrößerung ca. 17x
mit den Objektiven Nr.3, Nr.4 und Nr.5: gutes Bild; n.A. = 0,47 Vergrößerung
ca. 27x
mit den Objektiven Nr.1, Nr.2, Nr.3, Nr.4 und Nr.5: ergibt kein Bild mehr
2 Steckokulare:
Okular Nr.1: Vergrößerung ca. 9x
Okular Nr.2: Vergrößerung ca. 17x
Okulardurchmesser: 25 mm (1 inch)
Anmerkungen: „Zusammengesetztes
Mikroskop“
Zubehör:
1 Mikroskopkasten
aus Nussholz für liegende Aufbewahrung, mit grüner Samteinlage,
versperrbar, Schlüssel fehlt
(L x B x H; 32,9 x 18,0 x 7,5 cm)
1 Umlenkprisma für horizontalen Einblick
1 Auflichtbeleuchtungslinse auf höhenverstellbarem Arm
1 Handlupe
1 Haltepinzette auf Träger
1 Messing-Pinzette
1 Mikroaquarium (Glas fehlt)
1 Lebendzelle
1 Uhrglas (plan-konkav)
1 Elfenbein-Döschen mit einem Strich-Mikrometer und einem Netz-Mikrometer
4 Ebenholz-Objektträger mit je 4 Öffnungen (nummeriert von Nr.1
bis Nr.16)
Literaturverzeichnis:
Hölzl
Josef und Österreichische Mikroskope aus drei Jahrhunderten, Bancher
Engelbert: Mikroskopie, Band 16, Heft 3/4, 1961, S. 65-83, Verlag Georg
Fromme & Co. Wien - München
Bancher E., Hölzl J. und Kotlan F.: Georg Simon Plössl, Technikgeschichte,
Band 35 (1968) Nr. 2, S. 127–147, VDI-Verlag Düsseldorf
Hölzl Josef, Bancher Engel- Simon Plößl (1794 –
1868) Optiker und Mechaniker in bert und Kotlan Franz: Wien, Blätter
für Technikgeschichte, 31. Heft, S. 45-89, Springer Verlag, Wien
1969
Bancher Engelbert: Simon Plössl. Ein Jahrhundert Optik aus Österreich,
Katalog zur Ausstellung im Technischen Museum Wien (6. Dez.1968 bis 31.
Jan. 1969)
Pisko: Simon Plößl, Neue Freie Presse, Nr. 1262, 5. März
1868, Wien
Waldstein Otto: Der Wiener Optiker Simon Plößl, Deutsch-Österreichische
Zentral-Zeitung für Optik und Mechanik, XXI. Jahrgang, Nummer 14,
20. Juli 1926, S. 2-4, Wien
Steiner Peter: Die „Simon Plössl-Medaille“, money trend,
Internationales Magazin für Münzen und Papiergeld, 31. Jahrgang,
April 1999, Wien |