Die
Mehrfachfärbung 'ACN nach Schmitz'
Für die überwiegende Mehrzahl der botanischen Schnittpräparate
wird an den Präparationsabenden der MGW die Mehrfachfärbung
'ACN nach Schmitz' angewendet, da sie, praktisch universell einsetzbar,
fast immer optisch ansprechende, vor allem aber aussagekräftige
Präparate ergibt. Weitere Vorteile sind neben der unkomplizierten
Anwendung der relativ rasche Färbungsverlauf und die lange Haltbarkeit
der Färbung der Präparate. Die Färbung ist auch als
'modifizierte Etzold-Färbung' bekannt.
ACN steht für Astrablau, Chrysoidin und Neufuchsin, die aus einer
Lösung und in einem Arbeitsgang zur Anwendung kommen, wobei unterschiedliche
botanische Strukturen in drei Hauptfarben angefärbt werden.
1. Färbungsvorgang:
Die meist in einem Fixiergemisch oder in Ethyl- oder Isopropylalkohol
vorliegende Probe wird
- in Aqua dest. gewaschen (Empfehlung: 2 - 3 mal)
- in mehreren Tropfen der Färbelösung 'eingelegt' (Empfehlung:
mindestens 10 Minuten) *1.)
- nach etwa 10 Minuten wird der Farbstoff abgegossen und
- mit Aqua dest. ausgewaschen bis kein Farbstoff mehr abfliesst (meist:
2 - 3 mal ca. 1 Minute). Dann wird über die aufsteigende Alkohloreihe
das Wasser entfernt:
- Isopropylalkohol 30 %-ig: ca. 1 Minute (Empfehlung: mehrmals schwenken)
- Isopropylalkohol 70 %-ig: max. 5 Sekunden (Empfehlung: 1 mal kurz
spülen; Vorsicht: Vorgang wäscht den roten Farbstoff aus)
- Isopropylalkohol 100 %-ig: ca. 1 - 2 Minuten (Empfehlung: mehrmals
schwenken, 1 x nachspülen), dann mit
- Terpineol: ca. 5 Minuten vollständig durchtränken, dann
in
- Xylol: ca. 1 - 2 Minuten einlegen und anschliessend mehrmals damit
spülen (das Terpineol ist dann ausgewaschen, wenn beim Spülen
das abfliessende Xylol keine allenfalls 'trüben Wolken' mehr
zeigt)
- in Harz einbetten, beispielsweise in Malinol
2. Hinweise / zur Beachtung:
- ad 1.) eine Überfärbung ist fast nicht möglich!.
Es ist darauf zu achten, dass die Probe allseitig von der Färbelösung
vollständig bedeckt wird. Da die Probe Farbstoff aus der Färbelösung
aufnimmt sollte sie während der Färbung mehrmals in der
Färbelösung leicht bewegt / geschwenkt werden, sodass immer
wieder frischer Farbstoff unmittelbar an die Probe herangeführt
wird
- die Färbung kann auf dem Objektträger erfolgen
- die Arbeitsschritte sind so durchzuführen, dass die Probe niemals
austrocknet, um
- a.) das Risiko von Lufteinschlüssen zu minimieren und
- b.) der Tendenz mancher Schnitte, wellig zu werden oder gar sich
einzurollen, entgegenzuwirken
- die Färbelösung kann aus den Komponenten selbst angesetzt
werden, ist aber auch als fertige Färbelösung im einschlägigen
Fachhandel (vgl. Links 'sonstige' auf dieser Website) erhältlich
und längere Zeit haltbar. Für den Selbstansatz gilt:
- c.) 0,1 g Astrablau in 100 ml essigsaurem H²O (97,5 ml H²O
und 2,5 ml Essigsäure) lösen
- d.).0,1 g Chrysoidin in 100 ml H²O lösen
- e.) 0,1 g Neufuchsin in 100 ml H²O lösen
- f.) Lösungen im Verhältnis c.) : d.) : e.) = 20 : 1 :
1 zusammengeben
3. Färbungsergebnis (HF / DF):
- unverholzte Zellwände: blau
- verholzte Zellwände: rot (je nach Verholzungsgrad abgestuft)
- Cutin- *2.) und Suberinstrukturen *3.) der Zellwände: gelborange
- ad 2.) Cutin ist eine wachsartige Substanz, die in Kombination mit
Zellulose, Pektin und anderen Wachsen in der Cuticula von Pflanzenzellen
zu finden ist und diese nahezu wasserundurchlässig macht
- ad 3.) Suberin ist die Grundkomponente von Kork und kann einerseits
integraler Bestandteil der Wand selbst sein, andererseits aber auch
als festes Ausscheidungsprodukt der Wand aufgelagert sein