TORTULA PAPILLOSISSIMA
(Coopey) Broth. var.SUBMAMILLOSA ( W.A.Kramer )
Das Moos wurde erst vor kurzem von J.HEINRICHS
für Mitteleuropa nachgewiesen. Allgemein verbreitet ist Tortula papillosissima
var. submamillosa in Südeuropa; Kaukasus, Asien (ohne Südostasien);
Nordamerika, Mexiko. Die Varietät bisher nur: Vorder- und Zentralasien
(Türkei, Mongolei); Ungarn (Verbreitungskarte für Ungarn bei
TOTH 1987), Deutschland: Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen,
Rheinland-Pfalz (NEBEL, M.; PHILIPPI. G. Hrsg.2000). Daher dürfte
der Fund im Burgenland das bryologische Interesse wecken. (Abb.
1) Feuchte Pflanze: trocken locker anliegend, kaum gedreht (Abb.
2) Trockene Pflanze: Blätter locker anliegend, kaum gedreht (Abb.
3) Blätter verlängert zungenförmig, an der Spitze zusammenlaufend (Abb.
4) Blatt: zungenförmig verlängert, an der Spitze zusammenlaufend
(Abb. 5) Blattquerschnitt: Blatt an der Spitze zusammen-laufend, mit Anatomische Merkmale: Zur sicheren Bestimmung sind unbedingt dünne Stamm- und Blattquerschnitte (Handschnitte zeigen die wesentlichen Merkmale) erforderlich. Stammquerschnitt: Dem Stamm fehlt immer der Zentralstrang, weil diese Pflanze ihren Wasserbedarf rein über atmosphärisches Wasser deckt. Das Grundgewebe ist durchgehend aus gleichartigen Zellen aufgebaut, die oft bräunlichen Zellwände sind mäßig verdickt.
Wie der Querschnitt zeigt, sind die Laminazellen stark mamillös aufgetrieben, mit 1-3 überwiegend C-förmigen bis kreisförmigen geschlossenen, teilweise gegabelten , zentrierten, hohen, locker angeordneten Papillen ausgestattet, wodurch die Zellwände in Aufsicht gut sichtbar sind
(Abb.
8) Laminazellen in Aufsicht: Zellwände gut sichtbar, Papillen C-förmig (NEBEL, PHILIPPI, Hrsg. 2000). Papillöse Blattoberflächen erleichtern die Befeuchtung trockener Pflanzen, indem ein Wassertropfen durch die kapillaren Zwischenräume der Papillen gezogen wird und sich das Wasser so über die ganze Blattoberfläche verteilt. Zwischen den Papillen kann sich das Wasser speichern. Frei von Papillen sind auffälligerweise immer die Wände der Wasserzellen. Eine umso stärkere Papillenbildung zeigen die Assimilationszellen, es kann also das von den Warzen aufgefangene Wasser von hier auf dem kürzesten Wege dem Zellinnern zugeleitet werden. Nur die am Leben bleibenden Zellen, in diesem Falle die assimilatorischen Elemente, sind fähig, Papillen hervorzubringen. Die mamillös-papillös oberen Laminazellen sind ein sehr wichtiges Bestimmungsmerkmal (S.CASPARI). Die chlorophyllreichen Laminazellen der oberen Blatthälfte sind rundlich bis sechseckig (Abb. 8), im unteren Drittel in Rippennähe hyalin, rechteckig bis verlängert rechteckig. Die Hyalozyten in den Blättern sind großlumig, leer (Abb.
9) Laminazellen des unteren Drittels: Zellen in Rippennähe hyalin, Sie können große Wassermengen speichern und man kann sie daher als wasserspeichernde Strukturen interpretieren. Rippe/Rippenquerschnitt: Die Rippe ist kräftig,, rötlichbraun, am Rücken dicht papillös, im oberen Teil auch gezähnt
(Abb.11) Rippenrücken: im obersten Teil gezähnt Im Querschnitt der Rippe fällt eine Reihe weitlumiger Zellen sofort ins Auge, für welche LORENTZ die eigentümliche Bezeichnung >>Deuter<< einführte. Diese ventralen Deuter liegen frei an der adaxialen Seite der Rippe. Der Querschnitt zeigt auch 3 - 4 Reihen englumiger brauner Stereiden. (Abb. 12) Rippenquerschnitt: 3 – 4 Reihen englumiger brauner Stereiden und weitlumige Deuter
Für diesen sehr trockenen Standort ist das Glashaar auf das richtige Maß ausgeprägt und bietet daher der Pflanze einen Isolationsschutz gegen zu starke Sonneneinstrahlung, um eine übermäßige Transpiration zu verhindern. Die Funktion des Glashaares könnte auch dazu dienen, dass die Spitzen Kondensationspunkte für Tau sind und der Aufnahme nicht tropfbaren Wassers dienen. Bemerkungen: Zur
Bestimmung des Mooses wurde der Bestimmungsschlüssel und die Beschreibungsmerkmale
aus dem Werk NEBEL/PHILIPPI (Hrsg.2000), DIE MOOSE Baden- Württembergs
Band 1 herangezogen. Eine Moosprobe wurde zur Nachbestimmung dem Bryologen
und Autor von Band 1 Dr. MATTHIAS AHRENS, Ettlingen, zugesandt, der meine
Bestimmung bestätigte. Literatur FISCHER M.A. & FALLY J.,2006: Pflanzenführer Burgenland. Deutschkreutz (Eigenverlag). FRAHM J.- P., 2001: Biologie der Moose. Heidelberg (Spektrum Akademischer Verlag). Frahm J.-P. & Frey W. 2004: Moosflora FRAHM J.-P. 2006: Moose >Eine Einführung<. Jena (Weissdorn-Verlag). Goebel K. 1930 : Organographie der Pflanzen,3.Aufl., II.Teil, Bryophyten-Pteridophyten. Jena (G.Fischer) GRIMS F. 1999 : Die Laubmoose Österreichs, Catalogus Florae Austriae, II. Teil, Bryophyten (Moose), Heft 1, Musci (Laubmoose) Wien (Österr.Akademie der Wissenschaften). LORCH W., 1931 : Anatomie der Laubmoose. Berlin (Bornträger). MÖNKEMEYER W., 1927: Die Laubmoose Europas;in L.Rabenhorsts Kryptogamenflora von Deutschland, Österreich und der Schweiz. Leipzig. Reprint J.Cramer, Weinheim 1963. NEBEL M. & PHILIPPI G.,Hrsg. 2000: Die Moose Baden-Württembergs, Band 1. Stuttgart (Eugen Ulmer) Anschrift des Verfassers: Bruno Ortner |