Sphagnum inundatum
Russow
Rasen,
Pflanze/Habitus: kräftige bis mittelgroße Pflanzen; locker
bis gedrängte Rasen und oberwärts grau- bis gelbgrün,
semmelbraun, schmutzig dunkel violett, selten grün oder rot gescheckt
Abb.: 25, 26.
Stamm: die Hyalodermis des Stammes besteht aus einer einzigen Zellschicht
(Stamm-querschnitt unbedingt erforderlich!) und ist von der grünlichen,
gelblichen oder dunkelbraunen Sklerodermis sehr gut abgesetzt Abb.:
1, 2.
Stammblätter: Form: dreieckig zungenförmig, bis zungenförmig.
Größe: 1mm - 1,5mm lang, 0,7 – 0,9mm breit, selten
etwas kleiner oder größer. Ränder: gegen die abgerundete,
meist etwas ausgefaserte Spitze eingebogen Abb.: 3, 4, 5, 6, 7. Hyalinzellen:
meist septiert, im oberen Drittel oder bis zur Mitte fibrös; auf
der inneren Fläche der Blätter mit zahlreichen kleinen oder
größeren, unberingten oder schwachringigen Poren an den Kommissuren,
dorsal (Außenseite) dagegen entweder nur mit einzelnen kleinen
Ringporen in den Zellecken oder zahlreich in Reihen an den Kommissuren;
mitunter an der Spitze noch eine Porenreihe in der Wandmitte Abb.: 8,
9, 10, 11.
Äste: zu 4 oder 5 in Büscheln, von denen 2 oder 3 stärkere,
allmählich sich verdünnende, locker oder dicht beblätterte
Äste abstehen. Die Retortenzellen der Äste sind hauptsächlich
in linearen Paaren ausgeprägt Abb.: 12, 13; siehe auch Abbildung
in der Bemerkung zu den Retortenzellen.
Astblätter: Form: länglich eiförmig, bis eilanzettlich;
an den schmal gesäumten Seitenrändern oft bis zum Grunde eingebogen;
die schmal gestutzte Spitze 3 – 5 zähnig, Blätter schwach
5- reihig angeordnet; im unteren Teil des Astes sind die Blätter
gewöhnlich asymmetrisch (+/- sichelig einseitswendig ), im oberen
Teil symmetrisch und hohl Abb.: 14, 15, 16.
Größe: L: (1,2)1,4 bis 1,8(2,2)mm B: 0,5 bis 1mm. Hyalinzellen:
in der oberen Hälfte des Blattes 15,0 – 20,0 x 130 –
170 mm. Auf der Innenseite (ventral) des Blattes mit sehr kleinen vereinzelten
Eckporen, die nur in der Nähe der Seitenränder zahlreicher
und an den Kommissuren in Reihen auftreten. Außenseitig (dorsal)
mit sehr vielen, winzigen, dicht gereihten, beringten , runden Kommissuralporen
Abb.: 17, 18, 19, 20. Chlorophyllzellen im Querschnitt: schmal rechteckig,
tonnenförmig oder trapezähnlich, aber dann mit der längeren
Außenwand am Blattrücken gelegen; beiderseits freiliegend
(eindeutiges Charakteristikum aller Subsecunda; daher Astblattquerschnitt
notwendig!) Abb.: 21, 22, 23, 24.
Vorkommen: an ähnlichen Standorten wie S. subsecundum aber noch
stärker nässeliebend; in mäßig sauren, nährstoffarmen
Standorten; in Waldtümpeln, schattigen Moorgräben sowie in
Torfbrüchen und auf periodisch unter Wasser stehenden Moorwiesen
in der Ebene und in den Mittelgebirgen.
Verbreitung: Aus Catalogus Florae Austriae, II.Teil ( Franz Grims ):
Nur wenige Angaben aus Österreich, da offenbar von den älteren
Autoren nicht unterschieden.- O: Sepplau bei Sandl, Ibmer Moos. –
S: Hundsfeld Radstättertauern. – St: Ramsau bei Schladming;
Poniglteich bei Wundschuh. – T: Innergschloß.- V: Furkajoch.
Bemerkung: Das Gebiet von Gmünd und Umgebung wurde 1982 vom Bryologen
Erich W. Ricek eingehend untersucht und im 21.Band der Abhandlungen
der Zoologisch- Botanischen Gesellschaft in Österreich abgehandelt.
S. inundatum scheint in der vorher genannten Abhandlung nicht auf.
Im August 1987 fand ich in der Verlandungszone eines kleinen Fischteiches
in Hörmanns bei Litschau S.inundatum RUSSOW. Der Beleg dieses Fundes
wurde vom Sphagnum-Spezialisten am Staatlichen Museum f. Naturkunde
in Karlsruhe Dr. Adam Hölzer überprüft und mein Bestimmungsergebnis
S. inundatum RUSSOW bestätigt. Da im Catalogus Florae Austriae,
II.Teil und in Die Flora der Umgebung von Gmünd im niederösterr.
Waldviertel von Erich W. Ricek keine Fundorte aus Niederösterreich
verzeichnet sind, dürfte es sich für dieses Bundesland um
einen interessanten Fund handeln.
Bemerkung zu den Retortenzellen: Wie der Stamm besitzen auch die Äste
wasserspeichernde Hyalodermiszellen, die kapillar- begierig Wasser aufsaugen.
Neben diesen >> normalen << besitzen sie auch sich deutlich
abhebende, große, bauchige, sich nach oben flaschenförmig
verjüngende Retortenzellen mit einer meist etwas vorspringenden
Spitze, die mit einer unberingten Pore (Öffnung nach außen)
versehen ist. Bis auf die Palustria und Rigida sind diese Zellen mehr
oder weniger häufig bei allen anderen Sektionen zu finden. Funktionsmäßig
haben die Retortenzellen die gleiche Aufgabe wie die übrigen Hyalodermiszellen.
In mancher Bestimmungsliteratur wird die Anordnung der Retortenzellen
als Bestimmungsmerkmal herangezogen. Oft stehen mehrere Retortenzellen
in einer Reihe übereinander; diese Längsreihe wird als >>Retortenzellreihe<<
bezeichnet Abb.: 12,13.
Zur Präparation: Ein abstehender Ast wird in der unteren Hälfte
von den Blättern befreit und kurz in eine Farblösung (Methylenblau,
Astrablau, Kristallviolett) getaucht und dann sofort untersucht. Überfärbung
vermeiden! Farbstoff darf nicht bis in den Zentralzylinder des Astes
hineindringen.