Der
Präparationsabend der MGW am 24.01.06 hat die besonders gut an der Birne
Pyrus communis zu beobachtenden Steinzellen behandelt, wenn deren
Vorkommen auch bei weitem nicht auf die Birne beschränkt ist. Sie kommen
beispielsweise nicht nur in der verwandten Quitte, sondern auch in der
Pflaume vor.
Vom Apfel unterscheidet die Birne nicht nur die Form, sondern auch bereits
die wesentlich kleinzelligere Oberhaut, Die für einige Birnensorten
typische braunfleckige Oberhaut wird durch das Zerreissen von Epidermiszellen
und die Bildung von Wundkork gebildet, doch das einfachste
und mikroskopisch am sichersten nachvollziehbare Unterscheidungsmerkmal
zwischen Birne und Apfel liegt im meist reichlichen Vorkommen von Steinzellen
im Fruchtfleisch der Birne, die dem Apfel gänzlich fehlen.
Die Steinzellen sind stark verdickte, geschichtete und reichlich von
feinen und oft verzweigten Tüpfelkanälen durchzogene Zellen,
die stets zu mehr oder weniger grossen Klumpen bzw. Nestern vereinigt
sind (Steinzellenhaufen / Brachysklereide). Um sie gruppieren
sich die benachbarten und oft auffallend stärkehaltigen - dann vor allem
im polarisierten Licht gut erkennbaren - dünnwandigeren Parenchymzellen.
Steinzellen führen in ihrem hier vorliegenden Zustand keinen Zellinhalt
mehr, sondern nur noch wässrige Flüssigkeit, es sind also tote Zellhüllen.
Auf das Netz der Primärwände sind sehr starke, frühzeitig verholzte
sekundäre Wandschichten aufgelagert. Die Wände weden von zahlreichen
Tüpfelkanälen durchbrochen, die im Querschnitt oft verzweigt erscheinen.
Scheinbar blind in der Sekundärwand endende Tüpfel verlaufen schräg
zur Schnitt- bzw. Beobachtungseben und erreichen erst oberhalb oder
unterhalb dieser das Zell-Lumen bzw. den Nachbartüpfel, enden also nicht
wirklich blind.
Das
Ausmass der Bildung von Steinzellen in der Birne ist nicht zuletzt auch
reifeabhängig, gleichzeitig aber nicht auf das Fruchtfleisch beschränkt.
Als Gegenstand der Präparationen für diesen Artikel wurden so auch keine
Steinzellen aus dem Fruchtfleisch herangezogen, sondern solche, die
sich in Dünnschnitten von Birnenstengeln finden liessen.